Catalogo del Fondo Italiano e Latino delle Opere di Gastronomia
Catalogo del Fondo Italiano e Latino delle Opere di Gastronomia inem großformatigen Prospekt für den vorliegenden Katalog ist unter der Rubrik Che cosa è la B.IN.G (so die von der Stiftung gewählte
Einem großformatigen Prospekt für den vorliegenden Katalog ist unter der Rubrik Che cosa è la B.IN.G (so die von der Stiftung gewählte Schreibung) zu erfahren, daß diese in Vaduz registrierte gemeinnützige Stiftung auf Initiative ihres Präsidenten Orazio Bagnasco gegründet wurde und einen Zusammenschluß von "studiosi e appassionati di cultura gastronomica"[1] darstellt. Die in Sorengo im Tessin angesiedelte Bibliothek umfaßt ca. 3500 Drucke und Handschriften vom 14. Jahrhundert bis 1899, die aus verschiedenen Privatbibliotheken stammen, die meisten vermutlich aus der Sammlung von Orazio Bagnasco, dessen Exlibris auf allen im Katalog reproduzierten Titelblättern abgebildet ist. Obwohl die Sammlung prinzipiell Bücher in allen abendländischen Sprachen enthält, haben die in italienischer und lateinischer Sprache den größten Anteil mit 2073 Drucken und 77 Handschriften, die im vorliegenden Katalog unabhängig vom Erscheinungsort ausführlich und aufwendig beschrieben werden. Die Beschreibung der im Verfasser- bzw. Sachtitelalphabet geordneten Drucke nimmt zumeist eine ganze Seite ein und ist nach einem gleichbleibenden Kategorienschema aufgebaut: Kopfzeile mit Verfassername (leider ohne Lebensdaten) und laufender Nummer; verkleinerte Reproduktion des Titelblattes (nur für Erstausgaben bzw. für die älteste in der BING vorhandene Ausgabe); diplomatische Wiedergabe des Titelblattes mit Angabe des Zeilenfalls. - Sprache des Textes; Verleger, Verlagsort, Drucker, Erscheinungsjahr, Druckermarke. - Bibliographisches und gemessenes Format; Umfangsangabe; Kollation; Einband; exemplarspezifische Angaben; Exlibris. - Fundstellen in Katalogen und Spezialbibliographien. - Inhaltserschließung nach formalen Kategorien (insgesamt 157) und Schlagwörtern (aus einem bei der BING erstellten Thesaurus von 907 Begriffen). - Weitere, nicht in der Bibliothek vorhandene italienische und/oder lateinische Ausgaben (nur mit Ort, Drucker, Jahr) auf Grund der Auswertung von Katalogen. - Annotationen (z.B. Widmungen, Datierungen, Inhaltsverzeichnis etc.) Da alle diese Angaben immer einen bestimmten Platz auf der Seite einnehmen, ergibt sich zwangsläufig viel unbedrucktes Papier: fortlaufender Satz mit typographischer Hervorhebung der Kategorien hätte den Umfang der beiden Textbände wohl um ein Drittel reduziert. Die Beschreibung der 77 Handschriften in Bd. 2, auf die hier nicht eingegangen wird, ist noch ausführlicher. Typographisch nicht weniger aufwendig ist der Registerband gestaltet; da die in Spalten angelegten Register stets über die ganze Breite der Seite laufen entsteht auch hier viel unbedrucktes Papier. Wenig benutzerfreundlich sind wegen der Länge der Zeile alle fortlaufend gesetzten Texte, z.B. Erläuterungstexte; äußerst störend und unästhetisch dazu ist die Manie, daß sich Zeilen auf weißem Grund mit solchen auf grauem Hintergrund abwechseln. Register: 1. der Eintragungen wie im Hauptteil; 2. chronologisch; 3. nach Einheitssachtiteln; 4. Widmungsverfasser; 5. Vorbesitzer (Personen und Institutionen) mit z.T. ausführlichen biographischen und sammlungsgeschichtlichen Informationen (etwa zu Lord Westbury, aus dessen großer Kochbuchsammlung, die 1965 von Sotheby versteigert wurde, 112 Drucke und eine Handschrift in die BING gelangt sind); Sachregister nach 6. Kategorien und 7. Schlagwörtern (wobei dem Rez. nicht klar wurde, wie sich z.B. die in beiden Listen zu findenden Eintragungen unter aceto unterscheiden); 8. beteiligte Personen; 9. Druck/Erscheinungsorte; 10. Drucker und Verleger; 11. Herkunftsorte der Handschriften. Der zweite Registerteil erschließt alle im Katalog erwähnten Gastronomica, also nicht nur die aus dem Eigentum der BING, sondern auch alle in den Annotationen erwähnten weiteren Ausgaben nach Titel und Chronologie. Beiden Teilen sind graphische Darstellungen und Karten beigegeben.
Quelle:https://kulturgut.hypotheses.org/382 Nachruf auf die Bibliothèque Internationale de Gastronomie in Lugano Wie gewonnen, so zerronnen. Die in Privatbesitz befindliche zweite handschriftliche Überlieferung des Registrum coquine (um 1430?) des Johannes Bockenheim (Hofkoch von Papst Martin V.) einem in der Zwischenkriegszeit verkauften verschollenen Sammelband aus der Bibliothek des Salzburger Benediktinerklosters St. Peter entstammte. Als Aufbewahrungsort der 12 Blätter wurde von Robert Maier die Bibliothèque Internationale de Gastronomie in Lugano angegeben, der sich dabei auf die im März 2013 eingesehene Website (Version von 2011 im Internet Archive) der Bibliothek stützte. Zuvor hatte der Textzeuge sich in der Sammlung Segal in London befunden. Bruno Laurioux hat das Werk nach dieser Handschrift 1988 ediert. Leider existiert die wertvolle Bibliothek in Lugano inzwischen nicht mehr. Sie wurde kürzlich verkauft, und ihr weiteres Schicksal ist ganz unklar. Die in Liechtenstein ansässige Stiftung Fondation B.IN.G, der Bibliotheksträger, wurde im Herbst 2013 liquidiert (als Stiftungspräsidentin fungierte die Witwe des Gründers). Man weiß nicht einmal, ob eine Institution die Bestände erworben hat. Man wird abwarten müssen, ob die kostbaren Stücke im Handel auftauchen oder ein Privatsammler sich als neuer Eigentümer zu erkennen gibt. Was bleibt (vorerst) von der Bibliothek, die auf der Website von Lugano nach wie vor als “ la piu grande raccolta al mondo di testi antichi di gastronomia“ gerühmt wird? Mit 17 mittelalterlichen Handschriften war sie von codices.ch unter die „größeren“ Schweizer Handschriftensammlungen eingereiht worden.